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Komödien

Die beglückte Schäferin Bellinde

Zickenkrieg im Rokoko

Im Jahre 1718 beschloss der Bayreuther Markgraf Georg Wilhelm, seinen Namenstag in der Sommerfrische zu Himmelkron zu begehen. Seine Frau Markgräfin Sophie gab daraufhin zu diesem Anlass ein Theaterstück in Auftrag: Die beglückte Schäferin Bellinde. Wer der Autor dieses Schäferspiels war ist unbekannt, ebenso der Komponist der sehr zahlreichen musikalischen Einlagen, als Chöre, Lieder, Arien, Ballette und einen durchkomponierten Prolog für Tänzer, Chor und etliche mythologische Gestalten wie Diana, die Göttin der Jagd, Flora, die Göttin der Blumen, Morpheus, den Gott des Schlafes, Pallas Athene und Nymphen und Gärtnern.

Von diesem „Event“ ist lediglich ein Programm erhalten, in welchem die kompletten Texte der musikalischen Nummern und eine Inhaltsangabe der Handlung auf insgesamt 27 gedruckten Seiten zu lesen ist. Wer das Orchester, die Tänzer und den Chor gestellt hat, erfahren wir ebenso wenig, wie andere Details der Realisierung. Denn in dieser Inhaltsangabe werden aufwendige theatralische Ereignisse beschrieben, wie Fahrten durch die Luft, versinken im Erdboden oder das aus der Versenkung auftauchte riesige kalte Buffet. Wenn man sich in ungefähr vorstellt, wie viel Zeit allein die erklingende Musik ausgemacht haben muss, kommt man leicht zu einer Aufführungsdauer von 4 bis 5 Stunden. Aus dem Besetzungszettel erfahren wir aber, dass die Markgräfin selbst, sowie zahlreiche Adelige des Bayreuther Hofes in den Hauptpartien mitgewirkt haben.

Zum 30 jährigen Jubiläum des „Förderkreises z. Erhaltung u. Verschönerung der Kulturlandschaft Himmelkron“ bekam der Bayreuther Autor, Regisseur und Schauspieler Uwe Hoppe den Auftrag aus dieser Inhaltsangabe eine spielbare Textfassung zu rekonstruieren, neu zu schreiben und mit der Kulmbacher Theatergruppe „Die Buschklopfer“ für die Baille Maille Allee in Himmelkron zu inszenieren.

Der Inhalt dieses Schäferspieles ist eine verworrene Liebesgeschichte, wie sie typisch für die Barockzeit war.

Der Schäfer Philemon ist Vater einer Tochter, Bellinde und Pflegevater seines Mündels Amaranthe. Die tugendhafte Bellinde ist verliebt in den Schäfer Celion, verbietet ihm aber, ihre gemeinsame Liebe öffentlich zu machen. Amaranthe hat sich gerade von ihrem Freund Licidas getrennt und glaubt ebenfalls in Celion verliebt zu sein. Philemon ist auf der Suche nach Ehemännern für seine beiden Schäfertöchter. Da aber Celion seine Liebe zu Bellinde vehement abstreitet, beschließt der Vater Celion mit Amaranthe und Licidas mit Bellinde zu verloben. Die Not ist groß. Schmerzen und Scherzen. Die Fetzen fliegen, die Tränen rollen. Liebe wird Hass und Freunde zu Feinden. Nach vielen Irrungen und Wirrungen kommen am Ende durch das beherzte Eingreifen der Schäferin Coriane, die die Liebe verachtet, aber schließlich drei glückliche Paare vor den Altar. Drei Paare? In die Handlung sind Intermezzi, Zwischenspiele, eingeschaltet, in welchen eine uralte Hexe einen sehr jungen Schäfersknecht mit allerlei Zaubertricks zu verführen sucht; was ihr schließlich auch gelingt.

Ende gut, alles gut!

Es spielen:

Philemon, ein Schäfer, der Bellinde Vater          Eberhard Einwag

Bellinde, dessen Tochter                                     Carolin Wagner

Amaranthe, dessen Pflegetochter                        Anne Christoph

Celion, ein Schäfer                                               Marietta Weller

Licidas, ein Schäfer                                                    Anja Kraus

Coriane, der Amaranthe Freundin                             Andrea Sack

Crispoleto, ein Schäfersknecht                                  Georg Mädl

Moriane, eine alte Hexe                                             Uwe Hoppe

Regie                                                                        Uwe Hoppe

Regieassistenz                                    Andrea Sack, Georg Mädl

Kostüme                                        Brigitte Moje, Marietta Weller